Klimawandelanpassung im Wintertourismus – Globaler Süden im Vergleich mit Hochschwarzwald

Der Klimawandel hat nicht nur auf lebensnotwendige Systeme wie Nahrungs- und Trinkwassersicherheit einen großen Einfluss, sondern auch auf viele Freizeitaktivitäten wie Wintersport. Auch wenn Sport in diesem Kontext als nicht sehr relevant erscheint, so lohnt es sich doch, die Situation des Wintersports im Angesicht des Klimawandels zu betrachten. Denn mit dessen potenziellem Niedergang sind auch viele Arbeitsplätze und ein weit verbreitetes Kulturgut verknüpft. 

Es folgen eine allgemeine Erörterung der aktuellen Situation der meisten Wintersportgebiete im Bezug auf Klimawandelanpassungen sowie drei Fallbeispiele (Afri Ski Resort, Lesotho / Mount Buller, Australien / Feldberg, Deutschland).

Skifahren im AfriSki-Resort im südafrikanischen Königreich Lesotho (Quelle: https://www.welt.de/img/reise/Fern/mobile160018188/6822506537-ci102l-w1024/Skifahren-in-Suedafrika.jpg, 22.12.2019)
Skifahren im AfriSki-Resort im südafrikanischen Königreich Lesotho (Quelle: https://www.welt.de/img/reise/Fern/mobile160018188/6822506537-ci102l-w1024/Skifahren-in-Suedafrika.jpg, 22.12.2019)

 

Durch die globale Erwärmung ergibt im Kontext des Wintersports folgende Problemstellung:

Eine große Variabilität der Niederschläge führt zu Schneeunsicherheiten. Hinzu kommt, dass durch den Temperaturanstieg die Schneegrenze steigt und tiefgelegene Skigebiete effektiv weniger Niederschlag in Form von Schnee bekommen.

 

Um dem entgegenzuwirken, können Skigebiete entweder ihr Angebot an Freizeitangeboten diversifizieren (Mountainbiken, Wandern, Ponyreiten, Indoor-Sporthallen etc.), oder der Wintertourismus setzt auf Kunstbeschneiung.

 

Beschneidung im Skigebiet Feldberg am Seebuck (Quelle: Tagesspiegel unter https://www.tagesspiegel.de/themen/reportage/klimawandel-im-mittelgebirge-schnee-von-gestern-das-ende-des-wintersports/25401554.html, 27.01.2020)
Beschneidung im Skigebiet Feldberg am Seebuck (Quelle: Tagesspiegel unter https://www.tagesspiegel.de/themen/reportage/klimawandel-im-mittelgebirge-schnee-von-gestern-das-ende-des-wintersports/25401554.html, 27.01.2020)

Kunstschnee entsteht, indem Wasser durch hohen Druck zerstäubt wird und an künstlich hinzugefügten Kondensationskeimen kristallisiert. Dies ist auch bei Temperaturen leicht oberhalb des Gefrierpunktes möglich.

Eine weitere Methode der Schneeherstellung ist das sogenannte. „Snowfarming“, wobei Schnee in Kältekammern hergestellt wird und dann von dort aus auf die Piste gebracht wird. Dieses Verfahren ist außentemperaturunabhängig.

Technische Beschneidung wird jedoch von vielen Seiten sehr kritisch betrachtet. Vor allem die Ökosysteme in den Skigebieten können stark in Mitleidenschaft gezogen werden:

  • Durch die höhere Dichte dieses Schnees und in Kombination mit maschineller Präparation der Pisten entsteht eine veränderte Wärmeisolation der Schneedecke, was zu Schäden an den Überdauerungsorganen der darunter liegenden Pflanzen führen kann.
  • Damit einher geht eine längere Ausaperungsdauer der Schneedecke im Frühjahr (bis zu 14 Tage länger).
  • Eine weitere Folge der höheren Dichte des Schnees ist die verminderte Sauerstoffdiffusion durch die Schneedecke, was einen Rückgang der Artenvielfalt der Pflanzen zur Folge hat. 

Das Einbringen von zusätzlichem Wasser durch den Kunstschnee führt zu erhöhter Erosionsgefahr.

Positiv für die einen, aber negativ für die anderen Organismen sind Nährstoffe in den Auftaumitteln, die so ins Ökosystem eingetragen werden. Besagte Auftaumittel werden genutzt, um der längeren Ausaperungsdauer entgegenzuwirken.

Den Schäden auf lokaler Ebene gegenüber stehen zusätzlich die Schäden auf globaler Ebene, die verursacht werden, wenn die Energie für die Schneeherstellung aus fossilen oder atomaren Energiequellen bezogen wird. 

Es gibt jedoch auch umweltfreundlichere Anpassungs- und Mitigationsmaßnahmen in Skigebieten. Dazu gehören Hybrid-Pistenraupen, elektrifizierte Liftanlagen und Ausbaumaßnahmen des öffentlichen Nahverkehrsnetztes.

Anhand des Skigebiets Mount Buller in Australien kann man man noch weitere Anpassungs- und Naturschutzmaßnahmen beobachten: Mit „Living Bin“ etabliert das Gebiet ein Wiederverwertungssystem von organischen Abfällen. Durch einen geschlossenen Wasserkreislauf sollen zudem 641 Tonnen H2O eingespart werden.

Das Afri Ski Resort in Lesotho wird laut einer Studie sehr für seine klimatischen Bedingungen und Schneereichtum von den Touristen geschätzt. Ein Verlust dieser Bedingungen ist daher auch eine direkte Bedrohung für den Tourismus und daher wird sich durch zusätzliche künstliche Schneeerzeugung angepasst.

Auch auf dem Feldberg gibt es Strategien, der globalen Erwärmung entgegenzutreten: so werden beispielsweise Beschneiungsanlagen ausgebaut, die frei von Zusätzen arbeiten, der Strom aus erneuerbaren Energien bezogen und Hybrid-Pistenraupen eingesetzt.