Klimawandelanpassung in Ghana

In der Präsentation über Klimawandelanpassungsmaßnahmen in Ghana wurde die Gruppe über die klimatischen Verhältnisse und Auswirkungen des Klimawandels bis hin zu den institutionellen Rahmenbedingungen in Ghana informiert. Letztere sind wichtig um die Umsetzung der diversen Strategien zur Klimawandelanpassung und das konkrete Fallbeispiel eines Trainingscenters besser verstehen zu können. 

Zunächst haben wir die geographische Einordnung Ghanas in die Sahelzone vorgenommen und die dort vorherrschenden klimatischen Verhältnisse näher betrachtet. Im Norden Ghanas ist ein Einfluss trockener Passatwinde festzustellen und im Süden herrscht ein Einfluss des westafrikanischen Monsunsystems. Generell nehmen die Niederschlagssummen ab aufgrund lokaler Zirkulationsmuster. Als Nächstes wurden die auftretenden Vegetationsformen beleuchtet. Im Norden sammeln sich Vegetationsformen der Sahara, und in der Sahelzone dominieren Vegetationsformen der Trockensavanne. Im Süden wiederum ist die Feuchtsavanne bis hin zu Regenwaldformationen prägend. Diese Betrachtung ist am Anfang der Präsentation hilfreich gewesen, da später ein Fokus auf ein Trainingscenter zu agrarwirtschaftlichen Anpassungsmaßnahmen gelegt wurde.

 

 

Agro-ecological zones of Ghana: Savannah, Transitional Zone, Deciduous Forest, Evergreen and Coastal Savannah (Source: Harvest Choice, 2005).
Agro-ecological zones of Ghana: Savannah, Transitional Zone, Deciduous Forest, Evergreen and Coastal Savannah (Source: Harvest Choice, 2005).

Sozio-demographische und ökonomische Daten zu Ghana

Über die Einordnung der klimatischen Verhältnisse und dominierenden Vegetationsformen hinaus, wurden allgemeine Informationen zu Ghana geliefert. Ghana misst eine Einwohnerzahl von 30 Millionen, die Hauptstadt ist Accra und wirtschaftlich wertvoll sind vor allem Rohstoffe wie Diamanten und Gold. Die Landwirtschaft trägt 50% zum BIP bei und 56% der Bevölkerung leben von der Landwirtschaft (vom Export aber auch als Subsistenzwirtschaft). 

Klimawandel und seine Auswirkungen

Der nächste Abschnitt drehte sich um die Klimaentwicklung und -auswirkung. Allgemein ist festzustellen, dass die Klimavariabilität und damit auch die Zahl der Starkregenereignisse steigt. Im Norden Ghanas ist die landwirtschaftliche Nutzung erschwert durch steigende Temperaturen und veränderte Niederschlagsregime, was in einer erhöhten Anzahl an Klimaflüchtlingen in das Landesinnere/den Süden resultiert. Außerdem wird die Grundwasserversorgung durch den Klimawandel beeinträchtigt. 30-40% der Grundwasserneubildung wird bis 2050 zurückgehen. 

Im Süden wiederum liegen viele Gebiete, die von Überschwemmungen und Küstenerosion bedroht sind, wodurch auch hier viele Menschen in das Landesinnere gedrängt werden. Insgesamt kommt es zu einer Übersiedlung der Küstengebiete und damit einhergehend zu einer Versiegelung der Böden durch städtebauliche Maßnahmen. Dies wiederum steigert das Klimarisiko.

Dringlichkeit der Klimawandelanpassung

All diese Auswirkungen und Zusammenhänge führen zu einer dringenden Notwendigkeit der Implementierung von Anpassungsstrategien, welche vor allem eine Agroforstwirtschaft, die Benutzung von Mulch (ökologisches Düngermittel) und den Anbau von trockenresistenten Pflanzen umfasst. Weitere Strategien, wie zum Beispiel alternative Einkommenskonzepte, die Benutzung von kommerziellen Düngemitteln und die Erschließung neuer landwirtschaftlicher Flächen wurden formuliert, fanden jedoch keinen positiven Anklang in der lokalen Bevölkerung.

Ghanas Institutionen in der Klimawandelanpassung

Der nächste Abschnitt widmete sich den formellen Institutionen in Ghana. Hier ist vor allem die GCCA (Global Climate Change Alliance) und GNPC (Ghana National Petroleum Corporation) zu nennen. Auch das Ministry of Food and Agriculture der Republic of Ghana spielt eine Rolle und auf internationaler Ebene haben die Weltbank, die Vereinten Nationen und die EU ebenfalls Einfluss auf die Implementierung von Anpassungsmaßnahmen. Aus der 

Zusammenarbeit dieser diversen formellen Institutionen ging das Ghana Commercial Agriculture Project hervor, welches die Einhaltung des Anpassungsprogramms nach dem Konzept des „mainstreaming“, vorgeschlagen von den Vereinten Nationen, sicherstellen soll. Dadurch wird fortlaufende finanzielle Unterstützung ermöglicht. 

 

Das Programm besteht aus vier Schritten: 

1. Wissenschaftliche Daten sammeln 

2. Daten an Schlüsselinteressengruppen weitergeben (z.B. Ausbilder in Schulen) 

3. Durchführung von Pilotprojekten durch NGO’s und Regierung 

4. Rückschlüsse ziehen und politische Prozesse implementieren 

 

Es wurde an dieser Stelle angemerkt, dass bei den vielen verantwortlichen Stellen ein Überblick manchmal erschwert ist, wodurch die Frage aufkommt, ob eine effektive Zusammenarbeit stattfindet. 

Diskussion anhand von Fallbeispiel

Im Anschluss sollte die Betrachtung eines Fallbeispiels die bisher erworbenen Kenntnisse verbinden und ausbauen. 

The Young Adult Training Center (Link hier) ist ein Projekt der internationalen Organisation Self-Help, welche ihren Sitz in den USA hat. Das Projekt hat sich zum Ziel gesetzt, junge Landwirte auszubilden und zu unterrichten in nachhaltigen Anbaumethoden und klimaangepasster Landwirtschaft. Im Anschluss werden Weiterbildungen in technischen Bereichen zur Verbesserung der Selbstständigkeit angeboten. Insgesamt wird eng mit Agrarunternehmen zusammengearbeitet, um die Wissensbasis zu optimieren. Bisher haben schon 60 Schüler in dem Trainingscenter das Schulungsprogramm absolviert. Des Weiteren werden Mikrokredite an ausgewählte Schulen vergeben, damit diese das Programm auch in Zukunft weiterhin durchführen können. 

 

Abschließend sollte eine SWOT-Analyse (Stärken, Schwächen, Chancen, Risiken) leitend für die Diskussion sein und die Inhalte der Präsentation verfestigen. Letztendlich haben wir uns jedoch noch viel mit der Organisation Self-Help beschäftigt und diskutiert, ob diese eine „Bottom-Up“-Anpassung mit Einbeziehung der kommunalen und lokalen Akteure ermöglicht und fördert oder ob der Begriff „Trainingscenter“ eher postkolonialistisch und „von oben herab“ interpretiert werden kann. Die Organisation besteht aus Board-Mitgliedern aus den USA und lokalen Mitarbeitern, die teilweise selber zuvor die Ausbildung gemacht haben. Die Website haben wir zum Teil als populistisch und als Plattform der Rechtfertigung der eignen Existenz wahrgenommen, wobei auch hier angemerkt werden muss, dass das nicht unbedingt im Widerspruch zu einer „community-based-adaptation“ stehen muss. Einige Aspekte wurden als positiv eingestuft, wie zum Beispiel die Prüfung der relativ kleinen Anzahl an Mikrokrediten und der Fokus auf die Bildung junger lokaler Gruppen. Auch die Zusammenarbeit mit anderen Organisationen und landwirtschaftlichen lokalen Schulen kann unseres Erachtens nach eine Chance bieten.

 

Nichtsdestotrotz muss erwähnt werden, dass es an Transparenz auf der Website der Organisation fehlt. Es wird nicht deutlich, woher die Inhalte kommen, die vermittelt werden und wie sie vermittelt werden. Wenn der Ursprung des Wissens im globalen Norden zu verorten ist, kann der Ansatz ignorant gegenüber lokalen Bedürfnissen sein. Die Referentin hat zum Schluss noch kritisch angemerkt, dass die Interessen von Kleinbauern in weit außerhalb gelegenen Gebieten nicht beachtet werden, obwohl diese am meisten vom Klimawandel betroffen sind. 

 

Sophie Flemming

 

Weitere Informationen:

Website von Self-Help International: https://www.selfhelpinternational.org/training-youth/